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Seit längerer Zeit schickt mich die Firma, für die ich arbeite, in Regierungsgebäude. Ein großer Deal offenbar. Unzählige Büros, mit unzähligen Menschen, die ich alle nicht kenne. Dennoch werde ich jedem von Ihnen einen Besuch abstatten. Denn in ihren unzähligen Büros stehen unzählige Computer, die alle miteinander kommunizieren, die Computer wohlgemerkt. Bei den Menschen beschleichen mich Zweifel.

Nach meinem Besuch werden wir keine Freunde sein. Wir werden noch nichtmal unsere Namen kennen. Wir werden uns noch nicht einmal für die Namen des anderen interessieren.

Jedenfalls stelle ich sicher, dass die Computer kommunizieren und damit für die Menschen zu einem mächtigen Werkzeug werden, ebenfalls Kommunikation zu treiben, wenn es denn nötig sein sollte. Mit mir kommunizieren sie nicht. Viele verlassen sogar das Büro, wenn ich mich ankündige. Nicht selten mit einem Stöhnen oder mit verdrehten Augen. Als wäre ich ein notwendiges Übel.

Dass sie nicht den Hauch einer Ahnung haben, was ich in ihren Büros tue, stärkt ihre Position nicht gerade. Dass sie mir noch dazu ihr Büro gänzlich allein überlassen, grenzt an Ignoranz. Sie vertrauen einem völlig Fremden, dessen Namen sie nicht kennen, dessen Namen sie noch nicht einmal interessiert. Aber sie vertrauen ihm, dass er tut, was er soll, obwohl sie keine Ahnung davon haben, was es sein soll und was es in Wirklichkeit ist, was er da tut.

Mir können sie vertrauen, ich tue was ich tun soll. Ich werde ihnen nichts nehmen. Interessanterweise haben die Menschen eine unbändige Angst davor, dass ihnen etwas genommen werden könnte. Darauf haben sie ein Auge, auch wenn sie vorgeben, mich gleichgültig im Büro zurückzulassen, raffen sie vor Verlassen der Räume noch rasch Geldbeutel und Mobiltelefone an sich. Dabei mache ich einfach meinen Job. Alles wird danach einwandfrei funktionieren. Sie werden keinen Unterschied feststellen. Das ist es was sie sich wünschen. Möglichst kein Unterschied, angepasste reibungslose Abläufe und trotzdem immer neuer, besser und schneller. Das sollen sie haben. Und manche noch ein bisschen mehr, was sie sich, zugegebenermaßen nicht wünschen. Aber wer bekommt schon immer alles was er sich wünscht?